Rund sechs Monate nach der Bundestagswahl, unzähligen Verhandlungsrunden und dem letztlich positiven Votum der SPD-Basis steht einer Neuauflage der Großen Koalition nichts mehr im Weg. Damit rückt auch die angekündigte Einführung des Baukindergelds näher, das jungen Familien den Weg zum Eigenheim erleichtern soll. Dieter Schwahn, Geschäftsführer der SüdWERT Wohnungsprivatisierungsgesellschaft aus Bietigheim-Bissingen, sieht die geplante Subvention als nicht unwesentlichen Finanzierungsbaustein, der insbesondere Haushalten mit vergleichsweise geringem Einkommen den Erwerb von Wohneigentum ermöglichen kann.
Das Baukindergeld in Höhe von 1.200 Euro pro Kind und Jahr soll bis zu einem zu versteuernden Haushaltseinkommen von 75.000 Euro plus 15.000 Euro Freibetrag je Kind gewährt und über eine Dauer von zehn Jahren gezahlt werden. „Dass die neue Regierung hier ein klares Zeichen setzt und auf diesem Weg die Wohneigentumsquote stärken will, ist mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt SüdWERT-Geschäftsführer Schwahn. „Denn es gibt keinen besseren Schutz vor steigenden Mieten und Altersarmut als die eigenen vier Wände.“
Tatsächlich lebt in kaum einem anderen Land ein so großer Anteil der Bevölkerung zur Miete wie in Deutschland. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für deutsche Wirtschaft liegt die Wohneigentumsquote bei gerade einmal rund 45 Prozent. Zum Vergleich: In Spanien und Italien werden beispielsweise drei Viertel aller Wohnimmobilien vom Eigentümer selbst genutzt – in Norwegen sogar mehr als 80 Prozent. Vor diesem Hintergrund sieht Schwahn das geplante Baukindergeld als geeignetes politisches Instrument, die Schaffung von Wohneigentum zu fördern. „Dabei gilt es jedoch zu bedenken, dass immer weniger Menschen wirtschaftlich in der Lage sind, die Preise zu bezahlen, die für Neubauimmobilien aufgerufen werden – selbst mit staatlicher Unterstützung.“
Für die überwiegende Mehrheit der Kaufinteressenten bedeute das aber nicht automatisch, dass der Traum vom Eigenheim begraben werden müsse, so Schwahn weiter. „Auch für Menschen mit mittlerem oder geringem Einkommen sind Bestandsimmobilien, wie sie beispielsweise die SüdWERT im Rahmen ihres sozialverträglichen Privatisierungsmodells anbietet, eine durchaus realistische Möglichkeit, Wohneigentum zu bilden. Schließlich liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis im Bestand bei rund 1.500 bis 2.500 Euro, während im Neubau häufig mindestens das Doppelte bezahlt werden muss“, rechnet der Immobilienprofi vor. Vor diesem Hintergrund sei die Einführung des Baukindergelds gerade für junge Familien eine zusätzliche Hilfe, um Hürden bei der Finanzierung zu überwinden.
Kaufen vielerorts günstiger als Mieten
Die Stärkung der Eigentumsquote wertet der Experte als wichtigen Beitrag zur Förderung sozialpolitischer Ziele, insbesondere im Hinblick auf Vermögensbildungund Altersvorsorge. „In einer eigenen Wohnung, die zu günstigen Konditionen zu erwerben ist und im gewohnten sozialen Umfeld liegt, sehen viele Menschen eine sichere und wertstabile Investition. Ein Hebel für die Kaufentscheidung ist mit Sicherheit auch das nach wie vor niedrige Zinsniveau, das es dem Käufer erlaubt, seine Wohnung quasi zum gleichen Preis zu finanzieren, den er zuvor für die Miete aufgewendet hat“, ergänzt Schwahn. Hinzu komme,dass Kaufen vielerorts sogar günstiger